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"Krebs im Alter" Vortrag am 20.02.09

Privatdozent Dr. Ulrich Wedding, Oberarzt an der Universitätsklinik Jena, referierte in der Frankenwaldklinik am Freitag  über „Krebs im Alter“. Dr. Wedding ist auch Leiter der Palliativ Medizin und ist mit dem Aufbau dieser Abteilung an der Uni Klinik Jena betraut worden. Warum sollte man sich mehr mit Krebs im Alter beschäftigen? Darauf gab Dr. Wedding plausible Erklärungen. Das Durchschnittsalter bei Krebserkrankungen liege bei69 Jahren. 50 Prozent aller krebskranken Menschen sind älter als 69 Jahre. Doch angesichts des demografischen Wandels werden sich diese Zahlen in den nächsten Jahren dramatisch erhöhen. Lebten 2005 rund 0,5 Millionen über 90-jährige und zwischen 80 und 89 Jahren circa drei Millionen Menschen, so werden dies im Jahr 2010 schon 0,6 Millionen bzw. 3,7 Millionen und 2020 0,9 Millionen und 5,0 Millionen sein und im Jahre 2030 werden in Deutschland etwa 1,4 Millionen Menschen mit über 90 Jahren leben. Daraus lasse sich schließen, dass alleine durch den altersabhängigen Anstieg des Lebensalters sich die Häufigkeit an Krebserkrankungen immens erhöhen werde und gut mit einer Verdoppelung von Kreserkrankungen zu rechnen sei. Bisher seien ältere Patienten in klinischen Studien unzureichend berücksichtigt worden, weshalb es an Erfahrungen fehle, wie die Entwicklung unter verschiedenen Therapieverfahren oder Operationen zu beurteilen sei. Daher sei es fraglich, ob die Ergebnisse bisheriger klinischer Studien, Grundlage der klinischen Behandlung alter Menschen mit Krebserkrankungen sein können. Die Universitätsklinik Jena habe als eine der ersten Kliniken ein geriatrisches Assesment (GA) erarbeitet und eingeführt. Alte Patienten sind eine sehr heterogene Gruppe. Während die einen medizinisch fit sind, keine wesentliche Einschränkungen des funktionellen Status und keine wesentlichen Komorbiditäten haben und in einem funktionierenden sozialen Umfeld leben, sind andere medizinisch nicht fit, weisen unabhängig von der Krebserkrankung Einschränkungen der Selbstversorgungsfähigkeit auf, haben relevante Komorbiditäten. Dazu zeigte der Referent ein Foto einer 90-jährigen Dame die noch Tischtennis spielt und dabei noch im Wettbewerb spielt, während eine andere gleichaltrige Frau im Bett liegt und rund um die Uhr Pflege benötigt. Ein in der Geriatrie etabliertes geriatrisches Assessment (GA) bietet die Möglichkeit, die individuellen Ressourcen und Defizite eines Patienten strukturiert und vergleichbar zu erfassen. Die bisherigen Daten zeigen, dass die Informationen des GA neu sind, dass sie zu einer Änderung des therapeutischen Vorgehens führen können und dass sie von prognostischer Relevanz unabhängig vom chronologischen Alter der Patienten sind. Unter einem geriatrischen Assessment sei eine Form der standardisierten und dokumentierten Einschätzung, bzw. Beurteilung von Problemen und Ressourcen eines alten Menschen, zu verstehen. Diese geschehe auf mehreren Ebenen und in der Regel auch durch mehrere Personen des multiprofessionellen Teams, entsprechend deren therapeutischen Aufgaben am Patienten im Rahmen von umfassenden Untersuchungen bzw. bei Aufnahmen zu länger dauernden Behandlungen. Zentraler Punkt sei dabei stets der funktionelle Status des Patienten welchem man anhand verschiedener Parameter in einer umfangreichen Untersuchung festlegen könne, woraus wiederum die individuelle Therapiebehandlung und Planung festlegen könne.Zur besseren Einschätzung empfiehlt Dr. Wedding den älteren Krebspatienten in jedem Falle eine GA durchführen zu lassen nur dann sei eine sinnvolle und vernünftige Behandlung und Therapie möglich oder es kann auch in gewissen Fällen ein Ablehen gewisser Behandlungen vernünftig und sinnvoll erscheinen. Gerade im hohen Alter sei eine Abwägung und Priorisierung immer erforderlich, denn meist kommen mehrere Krankheiten zusammen. Und Dr. Wedding beantwortet auch die Frage aus dem Auditorium, ob es denn sinnvoll sei kartonweise Medikamente im hohen Alter einzunehmen, „das ist aus meiner Sicht quatsch.“ Zwölf oder mehrere Medikamente mehrmals am Tag einzunehmen, schließlich arbeiten die Nieren bei älteren Menschen ohnehin nicht mehr so gut und alle Medikamente stellen eine große belastung für die Nieren dar. Der Referent sprach auf Einladung des Vereins „Gemeinsam gegen Krebs“ und streifte sich auch gleich ein geschenktes T-Shirt mit der Werbung für den vom Verein organisierten Run of Hope über.
www.ggkev.de
Karl-Heinz Hofmann

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Das Bild zeigt: Dr. Ulrich Wedding referierte in der Frankenwaldklinik über „Krebs im Alter“.

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