Dr. Stephan Kanzler referierte am Freitag auf Einladung des Vereins „Gemeinsam gegen Krebs“ in der Frankenwaldklinik zum Thema „Magenkrebs- Aktuelle Erkenntnisse“. Der Gastroenterologe und Hämato- Onkologe ist Chefarzt an der 2. Medizinischen Klinik des Leopoldina Krankenhauses in Schweinfurt und begann sein Referat zunächst mit der erfreulichen Nachricht, dass das Magenkarzinom, zumindest in Deutschland, rückläufig sei. Gründe hierfür sind vor allem zur Hälfte wohl die deutlich verbesserte Medizin mit höherer Lebenserwartung und häufig auch verbesserter Lebensqualität und zum anderen die Ernährungsumstellungen bei vielen Bürgern, die bewusster gesunde Ernährung zu sich nehmen und zudem haben sich die Ernährungsgewohnheiten generell gegenüber den Nachkriegsjahren verändert. Dennoch sterben relativ viele Patienten, weil die Diagnose zu spät kommt und vor allem ab dem 50. Lebensjahr ist eine Steigerung der Krebskrankheiten festzustellen, was aber auch daran liege, dass die Menschen immer älter werden. Jedes Jahr werden wir, statistisch gesehen, um zweieinhalb Monate im Gesamtlebensalter älter. Dabei wies er auf die Risikofaktoren, wie stark gesalzene Speisen, zu viel Gepökeltes und Geräuchertes sowie Übergewicht und Rauchen wie auch zu viel Alkohol, hin. Dies sind belastende Speisen die zum „Helicobacter pylori“ (ein Keim der 1984 entdeckt wurde und das Risiko für Magenkrebs erhöht) führen, wodurch letztlich das Magengeschwür oder das bösartige Magenkarzinom hervorgerufen wird. Es gibt sowohl konkrete Leitlinien als auch Neuerungen in der Behandlung von Magenkrebs. Zur Diagnostik wäre es wichtig, diese frühzeitig festzustellen wozu zunächst eine einfache klinische Untersuchung oder Gastroskopie und Endoskopie ausreichen kann. Diese empfiehlt Dr. Kanzler spätestens bei folgender Symptomatik, wie zum Beispiel häufige Oberbauchbeschwerden, leichter Druck im Oberbauch, Aversion gegen bestimmte Nahrungsmittel, Gewichtsabnahme, Schluckstörung und andere. Zur Früherkennung von Kolonkarzinom allgemein hat sich die neue Technik der Endomikroskopie in Studien schon bewährt. Biopsien für die histologische Untersuchung können so gezielter als bisher entnommen werden. Der Referent ging dann auf die Behandlungsmethoden ein. Heute gebe es die Möglichkeit im Frühstadium das Karzinom endoskopisch zu entfernen, jedoch in der Regel ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, gegebenenfalls schicke man eine Chemotherapie als Vortherapie voraus. Große Hoffnungen setze man in der Onkologie neben der psychoonkologischen Mitbetreuung und Ernährungsberatung vor allem auf „biologisch aktive Substanzen“ wobei hier an erster Stelle „Trastuzumab“ zu nennen sei. Ein sehr wichtiger Bestandteil der Therapie ist Bewegung und Sport wie auch eine interdisziplinäre Nachsorge nach einem multimodalen Konzept. Der neue Chefarzt für Gastroenterologie an der Frankenwaldklinik, Dr. Ralf Seipelt begrüßte im Namen der Frankenwaldklinik die Besucher und den Gastreferenten und freute sich, dass der Verein „Gemeinsam gegen Krebs“ solche Fachreferate immer wieder anbiete. Information der Patienten sei auch im Interesse der Frankenwaldklinik denn jede Krankheit und die fortschreitende Medizin brauche eine Gemeinsamkeit zwischen Patienten und Ärzten, weshalb die Frankenwaldklinik gerne und mit Freude für die Aktivitäten des Vereins, ihre Räume zur Verfügung stelle.
www.ggkev.de Karl-Heinz Hofmann
Das Bild zeigt: Privat- Dozent Dr. Stephan Kanzler referierte in der Frankenwaldklinik über Neues zum Magenkarzinom.
Foto: K.-H. Hofmann